Drogen - Sucht - Psychose 

Hilfe mein Kind nimmt Drogen

19. Juli 2008

Loveparade in Dortmund! Sammy hat gerade angerufen, dass er von dort nicht mehr wegkommt. Den ganzen Bahnhof hätte man abgesperrt. Seit 3 Stunden wartet er darauf endlich zu mindestens in das Bahnhofsgelände zu kommen, um endlich den Anschluss mit der Bahn zu bekommen.

Ich weiß das Patty auch dort ist. Meine Sorge ist groß, weil ich nicht weiß, wie er damit umgeht. Den ganzen Tag war mir deswegen mulmig. Ich konnte mich auch nicht in der Arbeit so richtig konzentrieren. Der Umgang mit den Kunden fällt mir an solchen Tagen dann doch schwer. Ich glaube so richtige gute Beratung konnte ich heute nicht geben, Zu sehr war ich in Gedanken. Am liebsten würde ich mich dann in irgendeine Ecke verkriechen und Ware verräumen. Leider ist das an Samstagen schlecht, da dieses die umsatzstarken Tage sind.

 Da haben wir es schon wieder. Sammy ruft mich an und um Patty mach ich mir Sorgen, obwohl Patty 6 Jahre älter ist als Sammy. Ich weiß aber das Sammy mit Stress gut umgehen kann und auf der Loveparade gewiss keine Drogen konsumiert. Bei Patty ist das anders. Ich bin die ganze Zeit am überlegen, ob ich Patty anrufen soll. Auf der anderen Seite zahlen wir Patty das Handy, wenn was wäre kann er uns ja anrufen. So wie es gerade Sammy getan hat. Ich möchte auch nicht, dass er sich kontrolliert fühlt. Ach, ich glaube das wird nie aufhören. Patty wird immer unser Sorgenkind bleiben.

Sammy hat gerade wieder angerufen, er ist in der Bahn. Gott sei Dank! Ihm hat es nicht so gut gefallen. Zu viele Menschen, zu viel Stress.

Ich konnte es nicht doch nicht lassen. Ich habe gerade Patty angerufen. Nur gefragt ob es ihm gefallen hat. Er ist Gott sei Dank wieder in der Einrichtung. Hat aber auch drei Stunden für die Heimfahrt gebraucht, obwohl die Einrichtung nur eine halbe Stunde mit der Bahn von Dortmund aus zu erreichen wäre. Ihm war es ebenfalls zu voll. Nicht ganz seine Musikrichtung und er habe angeblich keine Drogen genommen. Da bin ich ja mal wirklich auf das nächste Drogenscreening gespannt. Wenn es um seinen Drogenkonsum geht, hat er es nicht so mit der Wahrheit. Ich weiß das gerade auf der Loveparade viel konsumiert wird. Auf jeden Fall geht es mir jetzt wieder besser. Ich bin mal gespannt was Sammy noch so zu erzählen hat, wenn er gleich nach Hause kommt.


20. Juli 2008

Sammy ist sehr spät nach Hause gekommen. Durch das heftige Unwetter sind mehrere Züge ausgefallen. Es war ein heilloses Chaos. Sammy hat sich auch sehr große Sorgen um Patty gemacht, er hat ihn aber auf der Loveparade nicht gesehen, aber telefonischen Kontakt gehabt. Mit Patty habe ich heute nicht mehr telefoniert, ich denke aber ihm geht es gut.

Ich habe gemerkt das ich schlecht mit dem Schicksal, vor allen Digen Krankheit meines Sohnes Patty zurechtkomme.  Da war ja nicht nur die Angst das er wieder Drogen konsumiert. Größer war die Angst, dass er mit seinem seltsamen Verhalten bei seinen Mitmenschen aufstößt. Patty ist ein junger hübscher Mann, man sieht ihm seine Krankheit nicht an. Allerdings benimmt er sich meistens sehr kindisch, läuft oft künstlich (abgehackte Bewegungen) und reagiert oft der Situation nicht angemessen. So manch einer könnte das falsch deuten.

Armin hat morgen wieder einen Termin beim Augenarzt. Ich hoffe seine Augen haben sich nicht weiter verschlimmert.


9. August 2008

Armins Augen haben sich nicht weiter verschlechtert. Ich bin richtig froh über die Nachricht. Ansonsten läuft alles seinen gewohnten Gang.  Jeden Tag arbeiten, an Wochenenden kommt Patty, eigentlich ist im Großen und Ganzen ist alles im grünen Bereich. Sammy will Zivildienst machen und hat somit eine Verweigerung geschrieben. Wir warten nur noch auf den positiven Bescheid und dann will er sich eine Stelle suchen, wo er seinen Zivildienst absolvieren kann. Langsam muss er auch zu Potte kommen, es nervt mich nämlich gewaltig, dass er noch kein vernünftiges Ziel hat. Cally ist nun im zweiten Lehrjahr und Armin wartet immer noch auf den Bescheid der LVA. Hartz 4 bekommt er nicht, weil ich und Cally mit dem Verdienst und er mit einer kleinen privaten Berufsunfähigkeitsrente nur wenig über dem Satz liegen. Das heißt wir müssen den Gürtel nun eng tragen. Das spürt auch Patty. Handy und Tabak haben wir ihm bisher immer bezahlt, das geht jetzt nur noch eingeschränkt.

Bei mir hat man zwischenzeitlich wieder Magengeschwüre diagnostiziert, die aber Dank Medikamente recht gut verheilen. Mein Magen ist wohl meine große Schwachstelle. Ich glaube die Doppelbelastung, unsere finanziellen Sorgen und auch der Gesundheitszustand von Armin und Patty schlagen mir immer wieder auf den Magen. Trotz, dass mein Leben um einiges ruhiger verläuft als noch vor einem Jahr sehne ich mich manchmal an die Zeit in der Klinik zurück. Dort war ich wirklich wie in einer anderen Welt und die Sorgen wurden von einem abgeschottet. Leider ist das ja keine Dauerlösung und tief im Innern bin ich ja ein Kämpfer, habe nur im Moment keine Lust dazu.


3. September 2008

...............und die nächste Katastrophe. Meine Mutter ist vor einer Woche sehr unglücklich gefallen. Sie hat ihrem kleinen Enkelkind den Gefallen getan mit ihm auf einer Rutsche zu rutschen. Sie ist dabei so unglücklich gefallen. Im Krankenhaus stellte man zuerst einen angebrochenen Brustwirbel fest. Später hieß es einen stabilen Bruch und seit gestern einen instabilen Bruch. der operiert werden soll. Da mein Vater letztes Jahr in hiesiger Klinik nach einer OP qualvoll verstorben ist, will sie das in einem anderen Krankenhaus machen lassen. Ich habe sie dann heute aus dem Krankenhaus geholt. Sie hat große Schmerzen, trägt ein Korsett aus Kunststoff und kann sich damit kaum bewegen. Morgen gehen wir zum Chirurgen, der sie dann in ein anderes Krankenhaus einweisen soll. Die Tasche habe ich ihr heute gepackt, so dass sie hoffentlich morgen direkt in die Klinik kann. Das Gute ist ja, dass sie nebenan wohnt, sodass ich immer nach ihr schauen kann. Dennoch mach ich mir Gedanken wie es weiter gehen soll. Mein Bruder, meine Schwägerin und ich sind berufstätig. Meine andere Schwester ist nicht motorisiert und wohnt etwas weiter weg. Ich weiß nicht wieviel Pflege meine Mutter braucht, wenn sie wieder entlassen wird. Ich weiß nicht, ob sie überhaupt gesund wird. 

Wir selber haben einen tierischen Wasserschaden (der 3. in eineinhalb Jahren, sch**** Altbau). Wir mussten die Duschwanne und die Fliesen raushauen. Da meine Mutter für in 4 Wochen eine Küche bestellt hat, wollen wir (ihre Kinder und Schwiegerkinder) alle zusammen ihre Küche und Esszimmer renovieren, solange sie in der Klinik ist. Das heißt zwei Baustellen. Ein heilloses Chaos! Ich Wahnsinnige habe mich im Rahmen einer beruflichen Fortbildung für November zu einer Abschlussprüfung angemeldet, wofür ich nochmals richtig büffeln muss. Wenn ich geahnt hätte das hier alles nur noch drunter und drüber läuft, hätte ich mich nicht angemeldet. Jetzt ist es allerdings zu spät.

Armins Rente ist abgelehnt worden. Die Begründung ist einfach nur zum Lachen, möchte das auch nur so erläutert, dass es mit diesen Einschränkungen keinen Arbeitsplatz in Deutschland gibt. Da wir nicht einmal Hartz 4 bekommen, hat Armin jetzt einen 400 € Job. Irgendwie müssen wir über die Runden kommen. Allerdings klagen wir gegen den Ablehnungsbescheid.

Patty geht es nach wie vor gut. Am Sonntag war in der Einrichtung in der er lebt, ein Sommerfest. Einige Mitbewohner konnte ich da kennenlernen. Patty äußerte allerdings den Wunsch dort nicht mehr leben zu wollen. Er ist aber noch nicht soweit, dass er allein leben kann. Trotzdem ist er erwachsen und darf allein entscheiden, auch wenn er unter gesetzlicher Betreuung ist. Man er hat sich so gefangen und jetzt will er nicht mehr. Ich weiß das würde in die Hose gehen und der ganze sch**** fängt wieder an.

Ich bin nur noch genervt.....................!


9. September 2008

Meiner Mutter geht es den Umständen entsprechend. Der Bruch war komplizierter als die Ärzte in unserem Krankenhaus gesagt haben. Der 12. Brustwirbel ist gesplittert und man musste ihr ein Stück aus dem Beckenknochen entfernen, um den Wirbel zu ersetzen. Sie hat große Schmerzen, dennoch konnte sie gestern schon aus der Intensivstation verlegt werden. Gott sei Dank kann sie alles bewegen, und zwar langsam, aber irgendwann ganz hergestellt werden. Sie ist im Mai in den vorgezogenen Ruhestand angetreten und war so mobil. Mir tut sie sehr leid.

Wir machen uns auch über Armins Bruder Sorgen. Er hat Lungenkrebs und eigentlich ging es ihm wieder richtig gut. Jetzt hat er Metastasen im Gehirn.

E. ich weiß das Du regelmäßig mit C. diese Homepage liest. Wir denken im Moment viel an Euch und wir wünschen das Du wieder ganz gesund wirst. Behalte dein positives Denken, dann wirst Du das auch schaffen. E. und C. wir wünschen Euch alle Kraft dieser Erde.

Ich habe sehr mit mir gehadert diese Homepage aufzulösen. Der Grund ist das sich jemand der mir mal sehr weh getan hat, sich an dieser Homepage ergötzt. Da fielen unter anderem die Worte" Du hast deine Familie selbst zerstört, siehe Bittere Traenen." Oder:" Du hast eine gestörte Wahrnehmung." Diese Frau die mir das schrieb, hatte vor über einem Jahr eine kurze Affäre mit meinem Mann. Es war eine Zeit, in der meine Ehe am Kriseln war. Armin kam mit meinen Depressionen und mit meinem Arbeitswahn nicht mehr zurecht. Ich war nicht mehr für ihn da, es gab nur noch Probleme.  Zu einer Ehekrise gehören immer zwei. Ich glaube wir schenkten uns da beide nichts. Ich hatte das damals geahnt und doch hat Armin mir das alles erst zwei Monate später gebeichtet. Der jahrelange Kampf um unser Kind, unsere Familie, ließ uns in zwei verschiedene Richtungen bewegen. Letzten endlich haben wir uns gegenseitig eine neue Chance gegeben. Ich habe das hier nie niedergeschrieben, weil der Schmerz noch sehr tief sitzt. Ich konnte darüber weder reden noch schreiben. Diese Frau kennt mich nur über diese Homepage und das ich ihr wohl ein paar Mal in unserer Bäckerei begegnet bin. Seit ein paar Wochen bombardiert sie Armin und ich wieder mit SMS. Ich habe sie gebeten damit aufzuhören und unsere Familie nicht zu zerstören. Da kamen da diese Antworten und noch einiges andere. Sie liebt meinen Mann noch, sie wird um ihn kämpfen, sie will die Entscheidung von ihm persönlich und so weiter und so weiter. Armin hatte ihre SMS immer weggedrückt in der Hoffnung das sie irgendwann mürbe wird. Samstag als das alles so eskaliert ist, hat er sie dann angerufen und ihr gesagt, dass sie damit aufhören soll.

Ich kann mit Kritik umgehen, habe auch schon bitterböse E-Mails bekommen insbesondere von Fürsprechern von dieser Drogenpolitik, oder auch von Drogenkonsumenten, die mir die Schuld an Pattys Elend geben. Das allerdings meine Homepage und ich in den Dreck gezogen werden als Mittel zum Zweck, das habe ich nicht verdient.

Man fragt sich doch immer wieder, was wäre, wenn Patty nicht die Drogen genommen hätte, wo stände meine Familie heute und dann.................... sowas! Da sieht man wieder wie primitiv doch manche Menschen sein können. Da sie diese HP gelesen hat, vielleicht auch noch weiterlesen wird, kennt sie mich besser als ich sie. Von ihr weiß ich nur dass sie eine Affäre war. Allerdings möchte ich auch nichts von ihr wissen. Wer mit solchen primitiven Mitteln kämpft ist es auch nicht wert meine Bekanntschaft zu machen.

Ich weiß selbst noch nicht, ob ich diese HP in Zukunft weiterführen werde. Ich habe gemerkt, dass es vielleicht nicht so gut ist, wenn Hinz und Kunz in meiner Umgebung diese Seite kennen. Sie sollte einzig und allein eine Art Selbsthilfe sein. Ich habe viele Menschen damit erreicht und für all die Leser und Gästebuchschreiber, die mir das Gefühl gegeben haben, das ich nicht allein bin, täte es mir sehr leid. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich bin richtig am Zweifeln, ob das alles so richtig ist, was ich hier so mache. Trotzdem muss ich das Euch schreiben. Ich habe plötzlich das Gefühl den Mut verloren zu haben hier über meine Gefühle zu schreiben und trotzdem hämmre ich hier auf die Tastatur und bringe diese Wörter und diese Gefühle auf der HP. Ich bin gekränkt und verletzt. Es hat einfach eine alte Wunde wieder aufgerissen. Ich habe am Donnerstag noch so um meine Mutter geweint, am Freitag für Armins Bruder gebetet, aber für mich bring ich keine Tränen am Laufen und habe den Glauben an mich selbst verloren. Ich weiß nicht warum, es tut so weh und dennoch kann ich einfach nicht heulen. Ich zweifle gerade so an mir selbst, fühle mich Mut.- und kraftlos. Ich weiß nicht mehr weiter. Ich hoffe das ich Nacht schlafen kann. Ich habe morgen frei und will ganz früh zu meiner Mutter ins Krankenhaus. Sie sollte am wenigsten merken was mich gerade bedrückt.


10. September

Leider kann ich heute meine Mom nicht besuchen. Ich habe mich so erkältet, kam wie angeflogen. Meine Mutter darf sich auf keinen Fall anstecken. Das würde sie noch mehr schwächen. Sie hat nach wie vor Schmerzen, ist richtig verzweifelt. Es tut mir leid dass ich nicht bei ihr sein kann. Meine Schwester und auch mein Bruder kümmern sich rührend um sie. Meine Schwester war auch die ganze Zeit in der Klinik als sie operiert wurde. Sie ist im Moment krankgeschrieben und hat da mehr Möglichkeiten als mein Bruder und ich. Ich habe nochmal über die Zeilen von gestern nachgedacht. Vielleicht muss ich erst ein paar Mal darüber schlafen um wieder klare Gedanken fassen zu können.


16. September

Heute haben wir die Küche auf Wunsch meiner Mutter wieder abbestellt. Wir wissen nicht, wie mobil sie im weiteren Verlauf ihrer Behandlung wird. Sie hat sehr schlechte Knochen (Osteoporose), bedingt dadurch ist auch die Heilung des Bruches erschwert. Wir wohnen in der 3. Etage einer alten Fabrikantenvilla, ohne Fahrstuhl, ein riesiges Treppenhaus. Sie hatte schon vor dem Unfall Probleme mit den Knien, da waren die Treppen für sie schon beschwerlich, wer weiß wie es nach dem Unfall wird. Meine Mutter ist eine Frau von 63 Jahren, steht mit beiden Beinen fest im Leben.  Es wird Wochen, wenn nicht sogar Monate dauern, bis sie wieder gesund wird.  Vorhin habe ich mit ihr telefoniert, wegen meiner fiebrigen Erkältung darf ich sie nicht besuchen. Trotz ihrer heftigen Schmerzen hat sie ihren Kampfgeist nicht aufgegeben. Sie will jetzt die Stadt verklagen, zumindest das ein Warnschild an der Rutsche angebracht wird. Soll sie, so kenn ich sie und das macht mich auch so stolz auf sie.

Patty hat sich an meine Medikamente vergriffen. Das macht er wohl schon längere Zeit so, ohne dass ich es bemerkte. Ich war ganz schön sauer, gerade weil da auch so einige Hammer dabei sind und er auch sehr starke Medikamente bekommt. Sammy erzählte mir das er gestern Nacht wieder Hallus hatte. Ich habe nichts davon bemerkt, allerdings lag ich auch flach durch meine Erkältung. Heute ist er so wie immer, ich hatte aber noch keine Lust und keinen Nerv ihn zur Rede zu stellen.

....................................es hat sich gerade doch ergeben, wir haben darüber geredet. Mit dem Ergebnis, dass ich wohl alles einschließen muss, oder er an den Wochenenden nicht mehr kommt. Wenn er ein Medikament braucht, dann nur unter Berücksichtigung seiner Medikamente, Wechselwirkungen usw.

Zu meinem Eintrag vom 9. September. Vielen, vielen Dank für die E-Mails und Einträge. Ich führe diese Homepage seit fast 5 Jahren. 5 Jahre meines Lebens, die meiner Familie und auch Pattys Jahre, die ich hier dokumentiert habe. Diese HP die selbst ich noch ab und an vom Anfang bis hierher durchlese, wären mit einem Klick auf einem Menüpunkt ............weg. Ich, ............ wir, ......... sind durch so viele Tiefen gegangen und trotzdem habe ich hier immer wieder reingeschrieben. Oftmals mit vielen Tränen. All den Menschen die mir geschrieben haben, die die Seiten regelmäßig verfolgen wäre es nicht fair diese zu löschen..............................

Ein Zitat aus einem Eintrag meines Gästebuchs 

"Diese Seite aufzugeben, wäre für Dich eine Niederlage, für die andere Seite ein Sieg"

Es wird viel geschrieben, dass ich den Betroffenen Kraft gebe, obwohl ich selber nicht weiß wie, ............. ich schreibe nur über mich und aus meiner Perspektive. Allerdings schöpfe ich auch Kraft da ich schon immer besser schreiben konnte als reden. Stark machen mich die Gästebucheinträge und E-Mails, die mir auch die Botschaft bringen " Du bist nicht allein". Vielleicht ist diese Homepage ein Geben und ein Nehmen und wir stützen uns hier alle gegenseitig.

Von dem Moment an als ich dieses virtuelle Tagebuch schrieb, habe ich mich auch seelisch ausgezogen und tief in mein Innerstes gucken lassen. Ich habe die Anonymität des Internets geschätzt und genutzt, bin mutiger geworden, habe private Familienfotos reingesetzt. Meine Internetadresse bekamen anfangs nur gute Freunde und Familienmitglieder. Die Seite wurde populärer, immer mehr Menschen klickten sie an. Es hätte auch viel früher passieren können, dass die HP irgendjemand der  es nicht so gut mit mir meint,  zufällig auf diese Seite klickt. Vielleicht wäre ich da auch nicht so gekränkt gewesen, so wie ich es in meiner jetzigen Situation bin. Ich muss eben noch lernen damit umzugehen.

Ich habe mir immer mal ausgemalt wie mein Tagebuch mal endet. Auf jeden Fall beende ich es heute und morgen und auch die nächsten Monate nicht. Ich schreibe weiter, tanke weiterhin hier die Kraft und das verdanke ich einzig und allein meinen Lesern

              Danke!!!


20. September 2008

Meine Mutter wird als vorübergehender Pflegefall am Dienstag entlassen. Sie darf erst in eine Reha, wenn der Wirbel zusammengewachsen ist. Das kann 6-8 Monate dauern. In der Zeit muss sie sich regenerieren und gepflegt werden, und nach und nach mobiler werden. Wir alle hoffen das es nach und nach einfacher wird. Meine Schwester fährt in drei Wochen zur Kur, mein Bruder zieht in einem wunderschönen Haus. Bisher haben wir Geschwister die Situation super gemeistert. Abwechselnd sind wir ins Krankenhaus gefahren um meiner Mutter zu mindestens bei der Abendwäsche zu helfen. Sie kann sich noch sehr schlecht bewegen, obwohl ich finde sie macht immer größere Fortschritte. Ich bekomme von meinem Bruder ein Babyphon, so dass sie sich immer melden kann, wenn sie mit dem einen oder anderen nicht helfen kann. Ein Rollator, ein Pflegebett, ein Toilettenstuhl, sowie ein Badewannenlift bekommen wir am Dienstagmorgen geliefert. Es wird wohl auch in der ersten Zeit ein Pflegedienst nach Hause kommen. Trotz all dem habe ich Angst das alles nicht zu schaffen. Ich pflege meine Mutter gern, keine Frage, aber die chaotischen Zustände, die hier herrschen machen mich doch sehr mürbe. Ich schaffe kaum meinen eigenen Haushalt und mit der Unterstützung meiner Jungs kann ich kaum rechnen. Ich war bis heute wegen meiner fiebrigen Erkältung krankgeschrieben. Am Montag geht es wieder los im Job. Ich habe einfach Angst den Anforderungen im beruflichen und privaten Bereich nicht mehr gerecht zu werden.  In meinem Kopf ist es nur am Hämmern" Das schaffst Du nicht, das schaffst du nicht, das schaffst Du nicht!!!!!!!!!!!!!! Ich habe versucht für meine Prüfung im November zu lernen. Das was ich lese kommt in meinem verdammten Hirn nicht an. Ich könnte genauso gut ins Leere starren, wäre der gleiche Erfolg. Ich bin aber zu stolz meinem Chef zu fragen, ob wir das Verschieben können. Ich wollte mir selbst auch beweisen das ich das schaffe.............und ich werde gnadenlos durchfallen. Ich weiß es. Ich bin im Moment sehr nervös, genervt und gereizt. Meine Art den Alltag zu versuchen ein bisschen lockerer zu sehen, ist ganz verschwunden.  Die Krankheit meines Mannes, meines Sohnes, das qualvolle Sterben meines Vaters über Monate im letzten Jahr und die jetzige Krankheit meiner Mutter lassen mich gerade verzweifeln. Ich muss jetzt ganz stark sein und darf und will mir keinen Zusammenbruch erlauben und hoffentlich macht mir mein Körper jetzt keinen Strich durch die Rechnung. Ich glaube ich habe große Zukunft.- und Versagensängste. Ich kann darüber nur schreiben und ich habe ganz große Probleme mit meinem Therapeuten zu reden. Er ist nett und gibt sich Mühe, aber wenn er mich fragt, geht es mir immer gut und ich verlange wie immer mein Rezept. Vielleicht schreibe ich ihm das alles auf, das kann ich ja besser.

Irgendwann wird auch die Sonne für mich wieder scheinen, da bin ich mir sicher, aber wann...............................................??????????????????? 


23. September 2008

Meine Mutter kam heute per Krankentransport aus der Klinik nach Hause, Meine Tante (meiner Mutter ihre Schwester) und mein Onkel aus Süddeutschland ebenfalls. Sie wollen uns und meine Mutter die ersten Tage unterstützen und darüber bin ich sehr dankbar. Meine Mutter hat sehr starke Schmerzen, ist sehr auf Hilfe und Pflege angewiesen und ich freue mich richtig darüber, dass meine Tante uns die ersten Tage unter die Arme greift. Ich habe mich sehr darüber gefreut und mir wird immer mehr bewusst wie wertvoll auch eine "Großfamilie" sein kann. Bei meinen Cousinen die mir sehr ans Herz gewachsen sind, wusste ich das schon, aber das die Beziehung zu meiner eigenen Schwester (es gab immer mal irgendwelche Schwierigkeiten) mal so zusammenwächst hätte ich im Leben nicht gedacht. Es herrscht eine richtige Harmonie zwischen uns und das war lange nicht mehr. Wir sprechen alles zwischen uns und meinem Bruder ab und wir verstehen uns

 Ich für mich habe die Einstellung, dass ich jetzt meiner Mutter das zurückgeben kann, was sie mir all die Jahre gegeben hat. Ich will das hier auch weiter nicht erläutern, nur insofern sie für mich gekämpft und viel gelitten hat. Vielleicht zieht sich alles wie ein roter Faden durch das Leben, denn auch um Patty habe ich viel gekämpft und gelitten, wenn auch mit einer anderen Problematik.

Ich habe auf die "Stopps !!!!!!!!!!!!!," in meinem Gästebuch reagiert und werde mit meinem Chef über meine Prüfung reden. Ich versuche dann den Termin nach hinten zu verlegen. Nochmals danke für die Einträge.


30. Oktober 2008

Mich hat der Eintrag von Manu sehr betroffen gemacht. Sie hat mir schon des Öfteren ins Gästebuch geschrieben und ihr vorletzter Eintrag am 22.9. den ich mir gerade nochmal durchgelesen habe klingt wie eine Vorahnung. Die Angst begleitet uns Eltern Tag und Nacht und für einige von uns wird die schlimmste Befürchtung zur Realität. Ich finde dieses Leben so grausam und kann nicht in Worte fassen, wie sehr mich das berührt.

Meine Mutter geht es wieder viel besser. Viel dazu beigetragen haben da meine Tante und mein Onkel. Es war schön, dass beide da waren. Sie hat zwar immer noch starke Schmerzen wird aber von Tag zu Tag mobiler. Nach wie vor funktioniert mit uns Geschwister auch alles mit Absprache. Der eine übernimmt den Einkauf, die andere Haushalt und bügeln und ich den Rest, da ich ja nebenan wohne.

Patty ist nach wie vor sehr liebevoll und hilfsbereit. Ich freue mich auf die Wochenenden an denen er kommt, auch wenn es manchmal sehr anstrengend ist mit ihm.  Eigentlich wollte Patty nochmals in die Klinik, da er nach wie vor von Drogen nicht die Finger lassen kann. Dieser gute Vorsatz hielt allerdings nur ein paar Tage. Vielleicht bewegen die Betreuer von der Einrichtung ihn noch mal dazu. Im Mai sind die 2 Jahre um, die er in dieser Einrichtung leben soll. Ich weiß noch nicht was danach kommt. Vielleicht gibt es eine Verlängerung oder er kommt in eine Aussenwohngruppe. Ich hoffe das da noch mal die Kosten für bewilligt werden. Ich behaupte einfach mal das er auf einem guten Weg ist und trotzdem noch nicht bereit ist für ein Leben in dieser Gesellschaft. Er würde mit Krankheit und Drogen untergehen.


12. Oktober 2008

Patty hatte diese Woche mit einigen anderen Mitbewohner Fliegenpilze gegessen. Im Krankenhaus stellte man allerdings fest, dass die Vergiftung nicht gefährlich war. Ich bin mal wieder stinkesauer. In der Anlage der Einrichtung hat man nun sämtliche giftige Pilze entfernt. Manchmal könnte ich ihn so verhauen, wegen seiner Unvernunft. Ich weiß jetzt auch nicht, was für Folgen, das hat, denn er muss ja mit einem Rausschmiss rechnen. Ich habe ihm erklärt, dass er irgendwann mal mit einem tödlichen Cocktail rechnen muss. Wenn er so weiter macht und ebenfalls das ich mit dieser Angst nicht mehr leben kann, auch wenn er Erwachsen sein will. Ich habe ihm gesagt, dass ich es nicht erleben will, dass mein Kind vor uns Eltern stirbt und anhand einiger Gästebucheinträge von Eltern deren Kinder an Drogen gestorben sind erzählt. Ich will nicht eines Tages schreiben, dass er es auch nicht geschafft hat. Die Angst ist immer da und da spreche ich hier allen aus der Seele. Wann hört das endlich auf??????????????

Meine Mutter macht weiterhin große Fortschritte. Sie hat auch lang nicht mehr so viel Schmerzen. Ich merke das daran, weil sie immer weniger Schmerzmittel braucht.

 In drei Wochen habe ich Urlaub und ich zähle jeden Tag. Ich bin so müde, mag aber auch daran liegen, weil jetzt die dunkle Jahreszeit beginnt.

Ich habe es tatsächlich geschafft mit dem Arzt über meine Situation zu reden. Zwar nicht alles, aber der Anfang ist gemacht. Ich bin mächtig stolz auf mich. Vielleicht fällt es mir in Zukunft nicht so schwer darüber zu reden, da ich jetzt den Anfang gemacht habe. Im Moment bin ich ganz schön genervt von den Krankheiten meiner Familie. Klingt vielleicht ein bisschen egoistisch, aber es ist nun mal leider so. Ich wünsche mir so eine kleine Erholungsphase, wenn es nur ein Wellnesswochenende wäre, ganz für mich allein. Leider fehlt mir das Geld hierzu.

Apropos Geld! Der Landschaftsverband möchte das Kindergeld für Patty einbehalten. Wir hatten das über Pattys Betreuerin beantragt, weil Patty vor dem 18. Lebensjahr chronisch erkrankt ist. Dadurch steht es uns zu (kleiner Tipp, für den der es noch nicht beantragt hat). Da Patty aber 3 Tage pro Woche zu Hause verbringt, steht zumindest mir auch ein Teil zu. Ich habe nochmal eine Kostenaufstellung dem Landschaftsverband zugeschickt. Ich bin mal gespannt, wie die sich jetzt entscheiden. Ich will mich nicht bereichern, aber wir kommen so schon schlecht über die Runden.


19. November 2008

Leider kann ich im Moment nicht sehr oft schreiben. Mir fehlt einfach die Zeit. Abends wenn ich Zeit hätte, bin ich einfach zu müde. Patty hatte gestern Geburtstag und war bei uns, um diesen mit uns zu verbringen.  Patty war einmal sehr beliebt. Es ist so still um ihn geworden, nur seine erste große Liebe telefoniert ab und zu mal mit ihm. Sie hat ihn nicht vergessen. Aus vielen der Jungs mit denen er damals verkehrte ist etwas geworden, andere finden ihren Weg langsam zurück, aber alle sind gesunde Männer geworden. Sie haben Patty vergessen, oder er ist ihnen zu durchgeknallt. Dabei hat Patty sich immer für seine Freunde eingesetzt. Sie sind durch dick und dünn gegangen. Von der ganzen Clique, die damals zusammen war, ist mein Sohn auf der Strecke geblieben, obwohl wir uns sehr bemüht haben ihm zu helfen. Vielleicht war das unser Fehler, vielleicht wäre auch aus Patty was geworden, wenn wir ihn wie manch andere Eltern vor der Tür gesetzt hätten. Vielleicht wäre er heute gesund. Mich nerven selbst manchmal diese Gedanken, trotzdem kommen immer wieder diese Zweifel!!!!!!!!!!!!!!

Trotzdem war er gestern sehr glücklich, über seine Torte von der Oma, über meinen selbstgebackenen Kuchen(das war eine Leistung, ich backe nicht gerne), über die kleinen Geschenke. Ja nicht nur ich bin mit meinen Erwartungen sehr genügsam geworden, auch Patty mit seinen Ansprüchen. Als ich ihn heute wieder zur Einrichtung gefahren habe, erzählte er mir wie toll er seinen Geburtstag fand. Das sollte mich glücklich machen und ich habe ein schlechtes Gewissen wie traurig mich das alles macht. Patty ist 25 Jahre alt geworden, da war Armin schon zweifacher Vater und hatte beruflich sowie privat Fuß gefasst. Ich weiß............, das ist kein Vergleich, aber..................! Ich wünsche keinem meiner Söhne das eines ihrer Kinder den gleichen Weg gehen wie Patty. Man zerbricht dran. Es gibt immer wieder ein Hoch, aber man fällt nach jedem Hoch sooooooo tief. So wie heute, es war einfach nur ein stressiger Tag.  Zur Arbeit hetzen, Ärger im Job, malochen wie ein Tier, Schmerzen weil ich mich verhoben habe, nach Hause hetzen, Patty zur Einrichtung fahren, mit meiner Mutters Hund Gassi laufen, Mutti versorgen (sie hat noch immer große Schmerzen und ist eingeschränkt), in die Wanne huschen, ups schon 22 Uhr, schnell Computer anschmeißen und immer noch nichts in meinem verdammten Haushalt gemacht. Mutti verpflege ich gerne, weil wir uns noch nie so nahe waren wie jetzt. Auf Sammy bin ich sauer, er könnte auch mal mit dem Hund gehen, na ja, wenigstens hat er mir die Blumen gegossen. Cally hat auch sehr lange Arbeitstage, trotzdem könnte er mich unterstützen und Armin ist mit seinem Aushilfsjob gut ausgelastet und baut Überstunden auf. Nach so einem Tag fällt man eben tief und ist etwas trauriger als sonst. Man ich hasse mein eigenes Gejammer. Morgen früh klingelt um sechs der Wecker und das ganze Elend fängt von vorne an. Ich hoffe nur das die Stimmung in meinem Job wieder besser wird, denn das würde mir schon sehr helfen. Ich werde jetzt ins Bett gehen und mir einreden " Was mich nicht umbringt, macht mich nur stark!" Vielleicht kann ich mit diesem positiven Gedanken den Tag morgen etwas besser angehen und auf mein nächstes Hoch zusteuern


14. Dezember 2008

Patty geht es nicht so gut. Er ist sehr nervös und verfällt häufig in sein kindliches Verhalten. Wenn er mir etwas erzählt, wiederholt er er drei bis viermal. Ständig ist er in Bewegung, kann nicht mal ein paar Minuten stillsitzen. Er ist schon manchmal sehr anstrengend. Chronischer Husten plagt ihn, ich vermute mal, dass das die Spätfolgen seines Cannabis und Tabakkonsums sind. Trotzdem geht es ihm psychisch viel besser als vor eineinhalb Jahren.

 Dieses Jahr freue ich mich auf Weihnachten. Ich habe Heiligen Abend frei und dann noch die zwei Weihnachtstage. Wir wollen die Tage ruhig verbringen.  Ich habe heute schon den Weihnachtsbaum geschmückt, da ich bis zum Heiligen Abend noch eine sehr stressige Zeit habe. Ach was schreibe ich da, es geht ja jedem so in dem Weihnachtstrubel. Die Geschenke fallen zwar in diesem Jahr ein wenig kleiner aus, aber das ist auch nicht das Wichtigste. Zwischen Weihnachten und Neujahr werden wir alle bei meiner Mutter renovieren. Leider muss ich arbeiten, kann also nur beschränkt helfen, aber wir sind ja eine große Familie.

Mein schönstes Weihnachtsgeschenk habe ich aber schon bekommen. Ich habe mich mit meiner Schwester ausgesprochen und das was die ganze Zeit sehr belastend zwischen uns stand, ist begraben. Endlich haben wir wieder ein herzliches Verhältnis, das habe ich mir so sehr gewünscht.