Drogen - Sucht - Psychose 

Hilfe mein Kind nimmt Drogen


 

7. Januar 2009

Man sollte den Tag nicht vor den Abend loben, oder Weihnachten nicht vor dem neuen Jahr. Wieder einmal gab es einen Familienkrach ( große Familie). Viele böse Worte, die sich nur ins Herz einbrennen und Wut bzw. Verzweiflung hinterlassen.  Zurück bleiben ein Chaos, eine sehr traurige Mutter, einen traurigen Bruder, eine traurige Schwester und ein trostloser Übergang ins Jahr 2009. Ich stehe da so zwischen den Stühlen, möchte keine Partei ergreifen, außer dass dieser Knall hätte vermieden werden können. Nicht immer ist so etwas mit bösen, unüberlegten, hasserfüllten Worten zu regeln, man hätte die richtigen Worte für eine Aussprache wählen sollen. Leider ist es dafür jetzt zu spät.  Das Jahr hat nicht gut begonnen, obwohl ich so zuversichtlich war. Manchmal frage ich mich, ob unsere Familie allein nur so chaotisch ist. Man traut sich keinem mehr etwas zu erzählen, geschweige denn ins Vertrauen zu ziehen. Jeden Tag weint meine Mutter und das bricht mir fast das Herz. Versuche meinerseits neutral zu bleiben und zu vermitteln sind gescheitert, oder werden mit Bruch bestraft. Als diese hasserfüllten Worte Fielen, war ich selbst arbeiten und kann und möchte nicht urteilen, oder verurteilen, außer das meine Geschwister mehr Respekt vor meiner Mutter haben sollten.  Nur so viel..................., man kann mit Worten in kürzester Zeit mehr kaputt machen, als das man in Jahren aufgebaut hat.

Zu dem ganzen Chaos hatte Patty wieder einen erneuten Schub seiner Psychose. Diesmal sah er Gegenstände auf sich zu kommen, oder irgendwelche halbtransparente Wesen, die sich überall breit machten. Als wir ihn nach Weihnachten zur Einrichtung zurückfuhren, war er schon recht panisch. Abends rief er dann nochmals bei uns an, erzählte das er Angst hätte, da diese Wesen überall wären. Ich informierte dann die diensthabende Betreuerin. Ich selbst bin so stark erkältet, war schon zwischen den Tagen für drei Tage krankgeschrieben und habe jetzt einen Rückfall. Ich lag von Montag bis heute mit Fieber im Bett und bin schon wieder krankgeschrieben. Ich konnte mich fast gar nicht mehr auf den Beinen halten. Da ich Asthmatikerin bin, bin ich leider anfälliger. Trotzdem ist mir die zweite Krankschreibung peinlich und sorgt mich, gerade weil bei uns große berufliche Veränderungen im neuen Jahr geplant sind. Zu allem Überfluss plagen mich seit ein paar Stunden Ohrenschmerzen, ich könnte gerade die Wände hochklettern.

Zu dem Eintrag von Gerit,

natürlich hast Du unser Mitgefühl. Leider habe ich Deine Einträge erst heute gelesen. Ich gehe nicht jeden Tag auf meiner HP, versuche aber zu antworten, sobald es die Zeit zulässt. Ich denke auch das viel mehr meiner Leser ihr Mitgefühl aussprechen würden, doch manchmal fehlen einem die richtigen Worte. Es ist tragisch und sehr traurig den Verlust seines Kindes, oder sowie in Christians Fall (siehe Gästebuch), seines Bruders zu verarbeiten und ich kann den Schmerz nachvollziehen. Ich habe selbst meine jüngste Schwester 16jährig durch einen tragischen Unfall verloren. Meine Mutter ist bis heute nicht darüber weg, meine Schwester starb 1985.


2. Februar 2009

Endlich ist es durch. Ich habe meinen Anspruch auf das Kindergeld für Patty durchgesetzt.  Erst mal bekomme ich eine dicke Nachzahlung. Selbst der Landschaftsverband, der es eigentlich beziehen wollte ist abgetreten, da Patty drei Tage in der Woche bei uns zu Hause ist. Mir steht das Kindergeld aufgrund seiner chronischen Erkrankung vor seinem 18 Lebensjahr (gesetzlich steht den Eltern Kindergeld zu, wenn die Erkrankung vor dem 25. Lebensjahr auftritt) und dem GdB.von 80 zu. Allerdings hat das alles fast zwei Jahre gedauert bis der Antrag jetzt endlich bewilligt wurde.

Ansonsten ist alles beim Alten. Patty geht es vom gesundheitlichen recht wechselhaft. Letztes Wochenende ging es ihm sogar sehr gut. Einsichtig ist er allerdings nicht, da beiße ich mir die Zähne bei ihm aus. Manchmal kostet es mich die letzten Nerven. Mich wundert das ich dabei so ruhig bleiben kann, überhaupt mit der ganzen familiären Situation.

 Beruflich verändert sich auch einiges. Wir ziehen um in einem sehr viel größeren Baumarkt. Am Samstag ist der letzte Verkaufstag in unserem alten Markt und dann sind wir mit der Neueinrichtung bis zum März beschäftigt. Abgesehen von der Eröffnungsphase werden wir noch einiges an Zeit und Arbeit investieren müssen. Das heißt viel Zeit werde ich in der nächsten Zeit wohl nicht haben, aber ich freue mich schon auf die neue Herausforderung. 


17. März 2009

Habe im Moment nicht die Zeit regelmäßig zu schreiben.

Es hat sich auch nicht viel geändert. Cally hatte Zwischenprüfung und wartet auf die Ergebnisse und Sammy hat seinen Zivildienst im hiesigen Klinikum begonnen. Bei Patty sind es auch weiterhin die Hoch und Tiefs die sein Leben bestimmen. Er bleibt auf jeden Fall weiter in der Einrichtung. Mir geht es erstaunlich gut. Ich bin nicht mehr so müde, unternehme ab und zu was, versuche meine Freizeit zu genießen. Ich hoffe das bleibt so. Bei Armin kämpfen wir weiterhin um Rente. Das er sie allerdings bekommt, damit rechnen wir nicht mehr.


23. März 2009

Immer wieder lese ich in meinen Gästebüchern das man sich bei mir bedankt, weil ich Mütter und Väter mit meiner Geschichte Kraft geben würde.

Ich möchte mich ebenfalls bedanken. Mir geben die vielen Einträge auch sehr viel Kraft. Ich bin durch Eure Hilfe mutiger geworden. Ihr habt mich bestärkt weiter zu machen, obwohl ich manches mal am Ende war. Ihr habt mir Mut gegeben diese Homepage nicht aufzugeben, als ich das wollte. Ihr gebt mir ebenfalls das Gefühl nicht allein zu sein, obwohl ich fast keinen meiner Leser kenne. Eure Einträge zeigen mir, wie sehr wir uns brauchen. Es geht hier um unsere Kinder, Partner oder Geschwister. Wir sitzen alle in einem Boot und rudern gegen den Strom. Betroffen machen uns vor allen Dingen die Einträge deren Angehörige es nicht geschafft haben. Kinder mit Psychosen, hervorgerufen durch Drogenkonsum. Unsere Verzweiflung, Ängste und Nöte. Ich habe den Mut gefunden Radiointerview`s zu geben, ich verstecke mich nicht mehr. Ich kann mittlerweile über meinen kranken Sohn reden, ohne dabei Weinkrämpfe zu bekommen. Ich sehe seine Zukunft nicht in schillernden Farben, aber kann wieder damit leben. Lange Zeit habe auch ich gedacht, dass es für mich keine Zukunft gibt. Ich plane wieder, dass hatte ich verlernt.

Danke!!!!

An dieser Stelle möchte ich mich auch besonders bei meinem Mann und meinen Kindern bedanken. Meiner Mutter danke ich hier herzlich. Sie hat mich in meinen schwersten Stunden immer tröstend in den Arm genommen und war stets ein guter Zuhörer und Ratgeber. Dank meinen Geschwistern und Arbeitskollegen. Ganz besonders auch an unsere Verwandten in Süddeutschland.

Ich habe es endlich geschafft die Hilfe anzunehmen, die man mir im Familien.- und Freundeskreis anbietet. Ich habe gemerkt, dass es hier auch um mein Leben geht und nicht mehr Patty zum Mittelpunkt meines Lebens gemacht. Ich habe gelernt seine Krankheit zu akzeptieren und nicht zu bekämpfen, auch wenn es mir sehr schwerfällt. Diese Homepage hat mir bisher sehr viel gegeben. Zu Beginn seiner Erkrankung habe ich jedem, der es wissen wollte oder nicht, die heile Welt vorgegaukelt. Heute schreibe ich offen darüber und auch das Reden fällt mir nicht mehr so schwer.

Patty ist nach wie vor ein schwerstkranker Mensch, aber ich kann mittlerweile damit leben. Er hat mir so viel gegeben, als er noch ein kleiner Junge war. Es gab so viele schöne Zeiten mit meinen Kindern, an die ich mich gerne zurückerinnere. Diese Erinnerungen tun mir heute nicht mehr weh, im Gegenteil. Vielleicht geht es mir in einem Jahr wieder schlechter, vielleicht auch viel besser als heute. Ich kann nur für den Moment sprechen und im Moment geht es mir trotz beruflichem Stress gut. Das genieße ich. Jedem meiner Leser wünsche ich das gleiche, oder natürlich das Ende der Sucht und den Folgen.

Wie schon geschrieben, habe ich im Moment nicht so oft die Zeit zu schreiben. Das liegt daran, dass ich beruflich sehr eingespannt bin. Ich melde mich auf jeden Fall, sobald es wieder etwas ruhiger wird.

Bis dann!!!!  


29. April 2009

Bei Patty ist alles wie gehabt. Die Suche nach einem Rausch, sowie seine ständige Unruhe und Nervosität. Wieder einmal hat er auch Gedanken sich in weiter Ferne abzusetzen. Er hat keine Lust mehr auf die Einrichtung, in der er lebt. Zurzeit muss er Sozialstunden als Strafmaßnahme absolvieren, aufgrund irgendwelcher kleinkriminellen Delikte in der Vergangenheit.

Insgesamt empfinde ich seinen gesundheitlichen und seelischen Zustand als besorgnis-erregend

Trotzdem geht es mir gut. Es zieht mich nicht mehr so runter. Noch vor ein paar Monaten hätte mich die Situation in Panik verfallen lassen. Ich lebe schon fast 12 Jahre mit seinem Drogenmissbrauch und viele Jahre auch mit seiner Krankheit. Vielleicht erschüttert mich das alles nicht mehr, weil ich mich an seinem, ..... meinem, .... unserem Chaos gewöhnt habe. Diesmal musste ich Armin beruhigen, da er sich wieder größere Sorgen um Patty macht. Früher war das umgekehrt.

Seit gut eineinhalb Jahren nehme ich ein anderes Antidepressivum, mit weniger Nebenwirkungen als die Medikamente vor dieser Zeit. Es ist stimmungsaufhellend und schränkt mich nicht in meinen alltäglichen Tätigkeiten ein. Die erste Zeit nach der Einnahme ging es mir von mal zu mal besser. Heute wie schon geschrieben geht es mir gut. Dieses Antidepressivum sehe ich als hilfreiche Krücke, die mich durch mein Chaos begleitet. Vielleicht ist das auch eine Erklärung dafür, dass ich belastbarer geworden bin. Ich träume sehr intensiv und viele meiner Träume sind auch wirklich schrecklich. Trotzdem bin ich froh, dass ich vieles in meinen Träumen verarbeite, auch wenn ich über diese nicht reden möchte.

Ich möchte meinen relativ guten Gemütszustand nicht nur auf die Tabletten schieben, sondern denke, dass auch ich mich verändert habe.


05. Mai 2009

Letzten Freitag ist Patty nach einem Besuch bei uns, Hals über Kopf aus unserer Wohnung gestürmt, um zurück zur Einrichtung zu fahren. Den Tag zuvor war er sehr seltsam, hypernervös, fahrig, hatte neue Tics, zog Grimassen und war leicht panisch.  Ich habe später in der Einrichtung angerufen, um dann zu erfahren, dass Patty doch ganz gut angekommen ist. Er hat zu hier Hause sein Handy vergessen, so dass ich ihn nicht erreichen konnte.

Heute kam dann diese SMS auf sein Handy, wortwörtlich übertrage ich jetzt diese Zeilen.

" Hey Patty

ich kaufe gleich 25 Gramm Schnee und 6 Gramm hab ich schon und wiese hab ich auch brauch lutzis nummer  um anzurufen ruf gleich bei dir an"

Dann die nächste SMS

"brauche drigend lutzis nummer weil ich auf dem netz umsonst telefoniere."

Dann klingelte das Handy und ich nahm den Anruf entgegen. Ich habe diesem Typen gesagt, dass ich beide SMS gelesen habe und die Polizei einschalten werde. Meinem Sohn geht es immer schlechter, weil Typen wie dieser ihm Stoff verkaufen.

An Pascal S. aus Duisburg,

ja, ......... ich habe Dich heute angezeigt. Du mieses Schwein belieferst schwerste psychisch kranke Menschen mit Stoff, die in einer Einrichtung unter Betreuung sind, weil sie durch ihre Krankheit nicht mehr allein leben können. Ich hoffe und bete das Du dieses Teufelszeug nicht an Kinder verkaufst und dass ich Dich mit meiner Anzeige stoppen kann. Ich werde nicht mehr zusehen, dass mein Sohn wegen Leute wie Du es bist, zugrunde geht. Wegen solcher Leute lebt er in einem Heim, unfähig zur Selbstständigkeit. Wegen solcher Leute ist mein Sohn, meine Familie fast kaputt gegangen. Wegen solcher Leute hätte ich fast mein eigenes Leben weggeschmissen. Wegen solcher Leute wie Du es bist, ist mein Leben über viele Jahre zur Qual geworden. Wenn ich es irgendwie verhindern kann, werde ich dafür Sorgen das zu mindestens Du ihn nicht weiter beliefert. Für mich bist Du ein Mörder, denn mein Sohn stirbt einen Tod auf Raten.

Anja W.

PS. Noch etwas solltest Du wissen.

Vor solchen Dealern wie Du es bist, habe ich keine ANGST!

Ich bin unsagbar wütend. Ich kenne diesen Pascal S. Er war ein ehemaliger Bewohner, der dort angeblich wegen einer Bewährungsauflage lebte. Er ist wegen Drogendelikten aus der Einrichtung verwiesen worden. Auch die Einrichtung hat Anzeige erstattet. Bei der Polizei ist er wohl auch kein Unbekannter.

Im hiesigen Polizeirevier, in der man meine Anzeige aufgenommen hatte, fühlte ich mich gut behandelt. Ich habe auch lange mit dem verständnisvollen Kommissar geredet. Über meine anderen Söhne, die ja Gott sei Dank nicht konsumieren, über Coabhängigkeit, über die Folgen Pattys Drogenkonsums. Wie leidensfähig wir Mütter doch sind, obwohl uns unsere suchkranken Kinder über die Klinge springen lassen. Mit einer kleinen Verzögerung wird die Anzeige nach Duisburg weitergeleitet.  Dieser Kriminalbeamte hat mich auch darauf aufmerksam gemacht, dass ich Patty ebenfalls belaste, zu mindestens als Konsument. Dieser Sache war ich mir bewusst, denn der Konsum ist schädlicher als die Ermittlungen des Drogendezernates. Ich hoffe das man diesen Pascal S. dingfest macht und ihn für einige Jahre aus dem Verkehr zieht. Ich hoffe das die Polizei diesmal ein bisschen schneller reagiert und ich hoffe, er findet keine milden Richter. Ich habe Angst vor mir selbst, wenn diesmal wieder nichts passiert und ich erfahren würde das dieser Mensch weiter mit Drogen handelt.

Ich weiß ja jetzt noch nicht einmal, wie ich meine ganze geballte Wut verarbeiten soll. In mir kocht und brodelt es.

Über eins bin ich mir jedenfalls sicher. Ich habe heute das einzig richtige getan. Merke ich, dass mein Sohn weiter konsumiert, werde ich nichts unversucht lassen um Namen zu erfahren. Ich werde jeden anzeigen, sofern ich erfahre das er das Zeug an der Einrichtung, sowie an Kindern verkauft.

Ich habe mir kurzfristig zwei Tage Urlaub nehmen können, weil ich ebenfalls nicht weiß wie Patty noch darauf reagieren wird und ob meine Anzeige noch Folgen hat.

Mit dieser Wut ist es mir auch unmöglich zu arbeiten!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Muttertag war auch für mich nicht sonderlich berauschen. Schon am Samstag habe ich Rotz und Wasser geheult. Meine beiden anderen Jungs und Sammys Freundin haben dann am Sonntag den Frühstückstisch gedeckt, mit Blumenstrauß, einer anderen kleinen Überraschung und Rosenblätter um meinen Platz. Es war süß, wie sie sich die Mühen gemacht haben. Nachmittags waren wir bei meiner Mutter zum Spargelessen eingeladen. Trotz aller Mühen war ich den ganzen Tag tieftraurig. Ich vermute mal das meine ganze Wut in diese Traurigkeit umgeschlagen ist, auch, weil die Sorgen um Patty immer größer werden, der im Übrigen an Muttertag nicht bei uns war. Es ist ein emotionaler Tag, auch wenn ich früher nicht so viel wert auf diesen Tag gelegt habe. Heute geht es mir wieder besser. Es ist vielleicht auch mal mein gutes Recht an solchen Tagen wie diese, Tränen zu vergießen.


1. Juni 2009

Das Krankheitsbild der schizophrenen Hebephrenie verdeutlicht sich immer mehr bei Patty. Die Minussymptomatik (siehe Wikipedia) ist bei der Hebephrenie schlecht behandelbar. Patty benimmt sich zurzeit wie ein 12jähriger Junge ohne jegliche Vernunft. Am Telefon kann ich seinen Gesprächen sehr schlecht folgen, da er sehr durcheinander spricht. Es ist mir im Moment nicht möglich ein einigermaßen vernünftiges Gespräch mit ihm zu führen, da er dieses auch nicht verfolgen kann. Er ist läppisch, respektlos, sehr kindisch, verfällt schon mal in eine asoziale, dann wieder in eine sehr vornehme Sprache im Wechsel. Fremdwörter, die er irgendwo mal aufgeschnappt hat, finden sich häufig in seinem Wortschatz, obwohl der diese nicht zuordnen kann. Er verherrlicht in hohem Maße den Drogenkonsum, keine Stunde vergeht ohne dieses Thema. Er wirkt verblödet, trotz seiner hohen Intelligenz. Er ist sehr nervös, zieht Grimassen, hat wieder viel Gewicht verloren und macht mir einen sehr kranken Eindruck.

Das tut weh!!!

Ich habe jetzt 3 Wochen Urlaub und werde mich bemühen ein Gespräch mit der Heimleitung zu bekommen. Eigentlich sollte er wieder in Klinik, ich mach mir schon sehr große Sorgen. Die Situation haut mich jetzt nicht aus der Bahn, aber sie beunruhigt mich doch sehr.

Meine Gedanken sind einfach die, solange ich lebe werde ich mich immer für Patty verantwortlich fühlen. Was passiert, wenn ich, oder Armin mal nicht mehr können.

Was wird aus Patty? Ich bin zu müde geworden, um so zu kämpfen wie früher. Das Akzeptieren fällt mir im Moment besonders schwer. Trotzdem muss ich an dem festhalten, dass es mir bis vor wenigen Tagen ganz gut ging. Ich darf und will nicht erneut in das große, tiefe Loch fallen, dass sich mir gerade in den Weg stellt. Ich muss mir einfach zu wichtig sein, für mich, für meine Familie und für mein Umfeld. Ich muss einen Weg finden dieses klaffende Loch zu umgehen. Ich weiß das ich das irgendwie schaffen werde. 


4. Juni 2009

Patty ist wieder weg. Er rief uns vorgestern an dass er keinen Bock mehr hätte und abhauen würde. Am nächsten Tag meldete er sich wieder mal aus Stuttgart. Ohne einen Cent, ohne Medikamente (die er nehmen muss wegen seiner Krämpfe), ruhelos, durcheinander, alles wie gehabt. Ich habe mich mit seiner Betreuerin in Verbindung gesetzt und diese wieder mit der Einrichtung, um dann eine Vermisstenanzeige aufzugeben. Wir haben mit Patty so lange noch telefonischen Kontakt, bis das Akku seines Handys verbraucht sind. Armin hat versucht ihn zu überreden zurück zu kommen und ihn 50 € per Barauszahlung über den Postweg geschickt. Ich hätte das nicht getan, denn irgendwann muss er für die Folgen seiner Reisen selbst aufkommen. Armin wollte das er das Geld dazu nimmt, um über eine Mitfahrzentrale zurück zu kommen. Ich habe gerade noch mit Patty telefoniert. Das Geld hat er anderwärtig ausgegeben. Von der Betreuerin habe ich erfahren, dass Patty laut Drogenscreenings 16 Wochen nicht konsumiert hat. Warum aber verändert sich mein Junge so???????????????? Warum wird er immer kranker???????????????

Mir geht es gut.  Im Moment geht es in der großen Familie turbulent zu. Versuche zum Beispiel bei meiner Schwester die tief in einer Ehekrise steckt, ein guter Zuhörer zu sein. Das lenkt mich vielleicht auch ein bisschen von meinen eigenen Problemen ab. Ich habe Urlaub, helfe meiner Mutter ein wenig in ihrem Kleingarten und versuche Unkraut von Pflanzen zu unterscheiden, denn ich bin kein Gartenmensch. Vielleicht habe ich dann mal, wenn alles wächst und gedeiht, mehr Spaß daran. Irgendwas muss ich ja auch für meinen Ausgleich tun. Vielleicht ist die Gartenarbeit ideal dafür.


6. Juni 2009

Patty ist wieder zurück in die Einrichtung. Es hat viel Überredungskunst gekostet das er zurück ist. Er wollte nochmals Geld geschickt haben, um angeblich zurück zu fahren. Wir haben ihm keins geschickt. Ich habe ihm klar und deutlich gesagt, dass er genauso zurückkommen kann, wie er hin gefahren ist, nämlich schwarz. Das tat er schließlich auch. Er hat nach eigenen Angaben 4 Tage nicht geschlafen. Ich weiß was das wieder bedeutet; einen neuen Schub seiner Psychose!  Außerdem hat er jetzt wieder Luft nach seiner Reiselust geschnappt und es wird nicht lange dauern, da setzt er sich wieder in den Zug.

 Morgen fahre ich zu ihm, dann sehen wir weiter.


15. Juni 2009

Nach wie vor geht es Patty nicht gut. Wir haben ihn letzte Woche Sonntag in der Einrichtung besucht. Sein Zimmer sah furchtbar aus, sein Bett auseinandergebrochen, überall dreckige Klamotten. Wir haben aber auf Bitte eines Betreuers nicht aufgeräumt, aber sein Bett repariert Wir sind mit ihm in die Stadt gefahren, haben eine Kleinigkeit gegessen. Er will nicht mehr nach Hause kommen, es hat Streit mit seinen Brüdern gegeben. Ich kann das nachvollziehen, denn Patty geht an alles was seine Brüder lieb und teuer ist. Ihm das allerdings zu erklären ist zwecklos. Er hat stark abgenommen, was mich schon sehr sorgt. Zum Abschied sagte er mir. " Mama, wenn mir mal was passiert, denk immer daran ich hatte ein tolles Leben." Das hat mir fast die Kehle zugeschnürt. Warum hat er das gesagt? Ich habe ihm versucht zu erklären, dass es nicht normal ist, dass Kinder vor ihren Eltern gehen und das, wenn er will, er noch ein langes Leben vor sich hätte. Ich habe ihm auch gesagt, dass wenn er mir das antut, ich es nicht überleben würde. Oh Gott, jetzt sitze ich hier und heule, obwohl der heutige Tag wunderbar war. Ich will ihn damit auch nicht unter Druck setzen, aber allein der Gedanke ist so unerträglich. Er erzählte mir auch dass er meine Antidepressiva gestohlen hätte und einige in großer Dosis geschluckt hat. Ich habe dann am Montag mit seiner Betreuerin aus der Einrichtung telefoniert. Ich habe ihr erzählt was er mir erzählt hat. Sie bestätigte mir auch, dass sich Pattys Gesundheit verschlechtert hat und bat uns Patty kein Geld mehr zu geben. Sie beruhigte mich auch ein bisschen, sie hätten schon einen Termin beim Arzt usw. Das Problem liegt hier bei Armin, der immer wieder Patty Geld zusteckt. Wie oft habe ich ihm gesagt, er solle Patty nur Naturalien schenken und trotzdem tut er es immer wieder. Ich hoffe diesmal hält Armin sich an die Regel.

An diesem Wochenende waren wir dann nicht bei Patty. Im Kleingartenverein war Sommerfest und wir haben kräftig mitgefeiert. Es waren zwei schöne Tage, die ich auch irgendwie gebraucht habe. Trotzdem geht mir Pattys Satz nicht mehr aus dem Kopf. Ich habe gedacht ich hätte sein Leben und seine Krankheit akzeptiert und dennoch ist da nach wie vor die Angst um ihn. Ich habe mal geschrieben, dass ich schreckliche Träume habe und einer meiner sich ständig wiederholenden Träume ist, dass ich Patty verliere. Ich glaube jede Mutter und jeder Vater eines suchtkranken Kindes hat die gleiche Angst. Wenn es wirklich einen Gott gibt, dann höre doch einmal auf meine Gebete und lass diesen Alptraum nicht wahr werden und nimm mir meine Angst um ihn, denn die macht mich wahnsinnig.

Ach so, was aus der Anzeige geworden ist, war auch wieder so ein Schuss in den Ofen. Der Typ ist lediglich zur Aussage vorgeladen worden. Es wird wie so oft, wieder einmal im Sand verlaufen. Ist wahrscheinlich nur ein kleiner Dealer, uninteressant für die deutsche Justiz. Leider kann ich das nicht ändern, trotzdem bin ich sehr enttäuscht. Ich fühle mich verraten und verkauft und mein Stolz, den ich trotz allem immer gehabt habe, hat einen gehörigen Tiefschlag bekommen. Ich habe mir mehr versprochen.


23.Juni 2009

Patty hat am Sonntag wiederholt vom Sterben geredet. Es klang sehr ernst und sehr traurig. Heute war er mit einer Betreuerin beim Arzt mit dem Ergebnis, dass seine Medis hochgesetzt werden. Er bekommt jetzt zu seinen Depotspritzen noch 2x täglich das gleiche Medikament in Tabletten. Seine Medis gegen die Krämpfe werden ebenfalls höher dosiert, sowie für die erste Woche ein Sedativum.

Nach einigen geplatzten Terminen habe ich heute meinen behandelnden Psychiater aufsuchen müssen, da man mir angedroht hat kein Rezept mehr zu bekommen Wir haben über Patty, seine Krankheit und seine Todessehnsucht geredet. Ich war während des Gespräches so hin und hergerissen. Mal habe ich geheult, dann war ich wieder aggressiv; meine Gefühle waren wie auf einer Achterbahn. Der Psychiater erzählte mir, dass die Selbstmordrate bei Schizophrenen deutlich höher ist, als bei anderen seelischen Erkrankungen. Das Krankheitsbild bei Patty wird sich wegen der ungünstigen Prognose ebenfalls immer mehr verschlechtern. Ebenfalls erzählte er, dass ich in einer tiefen Trauer stecke, .............. was für ein Schwachsinn. Ich trauere nicht, ich bn nur wütend, Das meiste was er mir über Pattys Krankheit erzählt, wusste ich durch eigene Recherche. Die Frage, ob wir bei der Drogenberatung die wir mit unseren damals 14jährigen Sohn aufgesucht haben anders reagiert hätte, das vielleicht Pattys heute gesund wäre, könnte er mir auch nicht beantworten eigentlich habe ich Pattys Krankheit akzeptiert, aber mit seinen Todesgedanken komme ich einfach nicht zurecht.  


25.Juni 2009

Ich bin so müde, so traurig und verzweifelt. Seit dem Gespräch mit dem Psychiater geht es mir schlecht. Mein Job, meine aufgesetzte Fröhlichkeit, mein Alltag, dass alles strengt mich gerade sehr an. Ich ziehe mich in mein Schneckenhaus zurück. Meine Schwester rief mich an und sagte mir das ich darüber sprechen muss. Ich will nicht mehr darüber reden, keiner soll meine Tränen sehen und wenn ich darüber rede, steigere ich mich nur noch mehr rein und komme da vielleicht nicht mehr raus. Mein Gott, mir ging es bis vor drei Wochen noch richtig gut und jetzt habe ich Angst wieder in das tiefe Loch zu fallen. Ich habe gedacht meine alte Stärke wieder gefunden zu haben und bin doch wie ein nasser Sack umgefallen. Alles Aktivitäten die ich mit Freunden in der nächsten Zeit geplant habe, habe ich abgesagt. Ich habe einfach keine Lust dazu. Im Moment bin ich mit meinem Latein am Ende und ich hoffe diese Phase geht bald wieder vorüber.


8. Juli 2009

Die letzten Tage verliefen recht turbulent. Abend sitze ich mit total verheulten Augen vor dem PC. Patty war von Donnerstag bis Montag mit Genehmigung der Einrichtung bei uns zu Hause. Ihm geht es psychisch, wie körperlich nicht gut. Seinen Bedarf an Medikamente hatte er schon in der ersten zwei Tagen geschluckt. Leider haben wir nicht schnell genug reagiert. Die Tage mit ihm waren sehr stressig. Am Montag habe ich mir ein paar Stunden freinehmen müssen, weil es einfach nicht anders ging. Abends haben wir ihn dann zur Einrichtung gefahren, worauf er wenige Stunden später sich in den Zug setzte und gen Süddeutschland fuhr. Ohne Medikamente, ohne Geld (er fährt schwarz), ohne Ziel. Er rief uns an und wusste noch nicht einmal, wo er war. Die ganze Zeit hielten wir telefonischen Kontakt mit der Einrichtung. Heute Mittag rief er dann Armin an, ob er ihn heute Abend vom hiesigen Bahnhof abholen könne. Er hätte wieder starke Krämpfe, besonders Blickkrämpfe (Nebenwirkungen des Fluaxol in den Depotspritzen und den Tabletten) und das Gegenmittel nicht mehr. Wir haben ihn dann abgeholt, um ihn direkt wieder in die Einrichtung zu fahren. Gott habe ich mich erschrocken, als ich ihn gesehen habe. Seine Augen blickten bei jedem Krampf starr nach oben. Ihm ging es sehr schlecht. Immer wieder flehte er uns an schneller zu fahren. Endlich in der Einrichtung bekam er seine Medis. Ich habe ihn dann zu Bett gebracht, denn er war sehr erschöpft. Ob er allerdings schlafen kann, werde ich wohl morgen erst erfahren. Im Auto, .......als wir unterwegs waren fragte er mich ganz traurig. " Mama, warum bin ich nur so bekloppt geworden?"  Ich hätte schreien können, doch ich versuchte ihm ganz ruhig zu antworten. Diese Antworten konnte er dann leider nicht verfolgen, weil er wieder diese sch**** Blickkrämpfe hatte. Dabei gibt es so viele Antworten darauf, nur ob da eine davon auf ihn zutrifft stellt sich in Frage, ebenso gibt es noch mehr Fragen nach dem WARUM. Es gibt Statistiken und ausgerechnet eins meiner Kinder ist eine Nummer davon; Gott........es tut so weh ihn leiden zu sehen. Wir haben dann mit einer Betreuerin aus der Einrichtung gesprochen. Sie meinte das Patty nicht direkte Suizidgedanken hat, allerdings weiß das er sich durch seinen politoxem Substanzmittelmissbrauchs in Lebensgefahr bringt kann. Deswegen hätte er diese Todesgedanken und ich müsste auch damit rechnen, dass dies eines Tages zutreffen kann. Sie erzählte uns auch, dass es im Moment schwierig sei einen Platz in der Klinik zu bekommen, aufgrund Personalmangels, oder Mangel an freien Betten. Ebenfalls ist es schwierig Patty mit PsychKG einweisen zu lassen, da er sich selbst und andere nicht in Gefahr bringt. Die Grenzgänge des Suchtmittelmissbrauchs sind da noch keinen Grund. Man müsste Patty dazu bewegen freiwillig in die Klinik zu gehen und hoffen das ein freies Bett bereit steht. Die Betreuer der Einrichtung sehen ebenfalls seinen Zustand als bedenklich, egal wen wir gerade am Telefon hatten, sowie auch die Betreuerin im heutigen Gespräch. In unserer hiesigen Klinik, in der die Ärzte Patty ja gut kennen, bekommen wir ihn nicht unter, da Patty mittlerweile in einer ganz anderen Region wohnt.

Wir fuhren ganz bedrückt nach Hause, selbst Armin kämpfte mit den Tränen.

Mein Tag fing heute so oder so besch******* an. Die ganzen Sorgen der letzten Tage........., Wochen gehen an mir auch nicht spurlos vorüber. Ich bin müde, kaputt und geschlaucht. Montag werde ich ambulant am Unterleib operiert und werde wohl eine Woche im Job fehlen. Ich habe das dann mit meinem Chef abgeklärt. Später machte mein Chef dann einen Abteilungsrundgang und kritisierte meine Arbeit. Er hatte mit seiner Kritik recht, aber ich bin zurzeit nicht kritikfähig und fühle mich mit der ganzen Situation überfordert, .............. nein sie überrennt mich nahezu. Ich habe mich hinterher im Umkleideraum verkrochen und geheult. Noch vor ein paar Wochen konnte ich mit Kritik umgehen, hätte sogar ein paar Witze darüber gerissen. Na ja, ich konnte mich später zusammenreißen und meinen Job in gewohnten Gang verrichten.  Dann kam Abend die Geschichte mit Patty dazu und jetzt sitze ich hier und heule vor der Tastatur und mache mir über meine dicken verquollenen Augen sorgen, die morgen früh ganz extrem verheult aussehen und jeder mir ansieht, wie es mir geht. Das kommt besonders gut bei Arbeitskollegen und Kunden an, die dann fragen werden, ob es mir nicht gut gehe. Ich will nicht angesprochen werden, denn sonst fange ich wieder an zu heulen. Ich wünsche mir endlich ein gesundes Ende der Situation, denn solange mein Sohn so leidet, werde ich mit ihm leiden. Mein kleiner gesunder Sohn, der heute ein kranker junger Mann ist. Patty der fröhliche Junge, der Mädchenschwarm, der große Bruder, mein Großer, wo bist Du?????????? Ich möchte dich gerne als erwachsenen Mann kennenlernen, wie Du bist, wenn Du gesund wärst. Ich möchte die Leichtigkeit des Lebens wieder spüren, ohne die Sorgen und die Angst um Dich. Ich möchte dich nicht verlieren!!!!!!!!!!!!  Ich sitze hier und bemitleide mich selbst und hasse mich fast dafür. Der einzige Lichtblick heute, meine Mutter hat mir meine Küche schön sauber gemacht und die Treppe geputzt. Sie hat mich heute Abend ein wenig aufgemuntert. Danke Mama! 

Ich habe wieder viele liebe Einträge und E-Mails bekommen. Ich bin im Moment nicht in der Lage zu antworten. Ich bedanke mich einfach hiermit bei allen.


12. Juli 2009

Guten Morgen und erst einmal danke für die vielen Einträge und Meinungen. Natürlich habe ich nichts gegen den Austausch hier in meinem Gästebuch, im Gegenteil ich bin froh darüber. Nur so habe ich doch einen Kontakt zu meinen Besuchern dieser Seite. Wir kennen uns doch alle nicht persönlich, obwohl wir alle fast das gleiche Schicksal teilen. Selbst wenn ich zwischendurch nicht schreibe, oder antworte bin ich auf dem Laufenden und das Wichtigste " Ich fühle mich mit meinem Schmerz nicht so allein." Viele Meinungen kann ich nur teilen. Gerit, ich kenne die Arbeit und die HP der Akzeptierenden Eltern. Herr Heimchen, Gründer dieser Initiative, hat mir auch ein paar Mal geschrieben, vor allen das ich meinen Sohn nicht aufgeben soll.  Vor Pattys Krankheit hatte ich auch mit ihm telefoniert, um zu einen Angehörigentreffen zu gehen, da wir in der Nähe von Wuppertal wohnen. Es ist einfach zu bewundern, dass er die Kraft aufgebracht hat, nach dem Tot seines Sohnes für eine bessere Drogenpolitik zu kämpfen. Wir Eltern sollten tatsächlich gemeinsam kämpfen, für unsere lebenden, kranken Kinder und im Sinne der verstorbenen Kinder. Wir selbst sind doch ebenfalls Opfer dieser Drogenpolitik. Wir sind krank vor Angst und Sorge, wir trauern, wir müssen zusehen wie unsere Kinder vor die Hunde gehen und wenn sie bereit sind sich helfen zu lassen, ist die Wartezeit für Therapien viel zu lang. Einige unserer Kinder haben das nicht überlebt. Ich lasse mein Kind ebenfalls nicht fallen, von dieser Meinung bin ich weg. Liebe Heide, mir geht es auch besser, dass Patty in dieser Einrichtung lebt, ich wäre sonst ein nervliches Wrack. Ich würde mir wünschen, dass sich Politiker, Richter (vor der Verurteilung eines größeren Drogendealers), einmal meine Seite und Eure Einträge durchlesen. Wie viele suchtkranke Prominente gibt es und ein großer Teil davon sind Vorbilder für Kids. Sportler werden zu Höchstleistungen gedopt, auch wenn es verboten ist. Gerit schreibt das, dass Plakat " Keine Macht den Drogen" triggert, doch wie soll man die Kids vor dem Konsum warnen? Komasaufen, Alkopops, Nikotin, Drogen usw.. werden in der Presse zerrissen,............................macht es aber für die Jugend interessant. Viele Rapper verherrlichen den Drogenkonsum in ihren Songs. Was können wir tun? Wen sollen wir wachrütteln? Für unsere eigenen Kinder ist es zu spät. Ich und einige andere mir bekannte Leute haben der Polizei Namen von Dealern genannt, mit dem Ergebnis, das aus Mangel an Beweisen keine Strafverfolgung stattgefunden hat. Die gleichen Dealer verhökern das Zeug nach wie vor. Da wird ein Dealer dazu verurteilt in einer Einrichtung mit Doppeldiagnosen zu leben, (ihr kennt die Geschichte) das wäre doch so als wenn ein Pädophiler seine Strafe in einem Kindergarten absitzen würde.

Unsere Kinder, unsere Familien gehen durch die Hölle, doch wen interessiert es?

Unsere Kinder sind Zahlen in einer immer größer werdenden Statistik. Die Schicksale die dahinter stecken, sind für Außenstehende kaum zu begreifen, geschweige denn zu verstehen. Junkies sind doch an ihrem sozialen Abstieg und körperlichem Verfall selbst schuld. Diese Meinungen höre ich doch immer wieder und sie klingen wie Hohn in meinen Ohren. Ebenso macht man sich doch über "Psychos" lustig. Selbst Ärzte, Polizisten, Rettungssanitäter haben sich über meinen Sohn amüsiert, von denen hätte ich es am wenigsten erwartet.. Da ist die Meinung der sogenannten normalen Gesellschaft ja noch harmlos, denn die meisten von Ihnen haben keine Ahnung. Mir hat dieses furchtbar wehgetan und ich werde das auch nie vergessen. Hinter meinen Rücken wird getuschelt, ich weiß es, aber im Gegensatz zu manch anderen versuche ich nicht verletzend zu sein. Die Frage stellt sich jedoch, wie hätte ich mich entwickelt, wenn Patty nicht konsumiert hätte und niemals an dieser sch**** Krankheit gelitten hätte. Wäre ich genauso grausam und verletzend. Allein der Gedanke erschreckt mich.

Pattys erste große Liebe hat mir ein paar rührende Zeilen geschrieben. Mit ihrer Erlaubnis habe ich beide Mails in diese HP kopieren dürfen

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16 Juli 2009

Meine OP habe ich hinter mir und es geht mir so lala. Ich habe gedacht ich erhole mich schneller, da ich schon des Öfteren ambulant operiert worden bin, aber diesmal ist es anders. Ich bin platt, der Kreislauf spielt nicht so ganz mit und ich bin schmerzempfindlicher als sonst. Ich wollte am Montag schon wieder arbeiten gehen, aber die Ärztin hat mich erstmal bis einschließlich Mittwoch krankgeschrieben. Ich hoffe das ich wenigstens dann wieder fit bin, denn wir haben Urlaubszeit und viele Kollegen fehlen.

 Ich hatte heute mit der Betreuerin aus der Einrichtung telefoniert. Patty würde es zwar besser als noch vor einer Woche gehen, aber eben nicht gut. Wenigstens würde er nicht wieder auf Reisen gehen und seine Medis einnehmen. Ich vermute mal, dass die immer wieder kehrende Krämpfe ihn seine Reiselust genommen haben. Am Sonntag möchte ich in gerne besuchen gehen, wenn ich wieder fit sein sollte. Ich mache mir im Moment sehr große Sorgen um ihn. Armin geht es ebenfalls nicht gut. Er leidet anders als ich. Ihn überfordert die Sache ebenfalls, manchmal ist er sehr traurig und will auch darüber nicht reden. Dann tut er mir auch furchtbar leid. Ich wünschte mir das bei uns mal irgendwann etwas positiv endet und sei es endlich der  Bescheid mit seiner Rente um die wir ja immer noch kämpfen.


22. Juli 2009

Patty ist seit gestern in der Klinik. Heute habe ich ihn mit meiner Mutter zusammen besucht. Den Umständen entsprechend geht es ihm gut. Er bekommt die Medikamente höher dosiert, hoffentlich hilft es ihm. Ab morgen gehe ich gegen den Rat meines Arztes wieder arbeiten. Ich hatte meiner Firma am Montag zugesagt, dass ich Donnerstag wiederkomme. Der Arzt war nicht begeistert davon, mir wäre es allerdings peinlich gewesen wieder abzusagen. Es hat mich viel Überredungskunst gekostet, mich nicht weiter krankschreiben zu lassen. Wir sind dann so verblieben, dass ich, wenn es nicht mehr geht, mir dann doch eine Krankenmeldung holen würde. Ein bisschen hänge ich da doch in der Zwickmühle, denn meinem Körper gegenüber habe ich schon ein schlechtes Gewissen.

Da wir Klage gegen seinen Rentenbescheid erhoben haben, ist Armin zu einem ärztlichen Gutachten vorgeladen worden. Ich bin mal gespannt was daraus kommt. Ich hoffe das sich das Blatt endlich mal zum Guten wendet, denn wir hängen ziemlich in den Seilen.


28. Juli 2009

Patty ist seit gestern wieder aus der Klinik und ich bin stinkesauer darüber. Man hat ihm die Dosierung des Depots erhöht und da er ja durch die Einrichtung versorgt ist, entlassen. Gerade rief er mich an, dass er wieder Blickkrämpfe hat, allerdings schon das Gegenmittel bekommen hätte. Ich weiß nicht was ihn eines Tages zu Grunde richtet, die Medikamente, die Drogen, oder die Krankheit. Trotz allem geht es ihm wieder besser als noch vor 14 Tagen.

Mir selbst geht es auch wieder besser, auch wenn ich mich total übermüdet fühle. Das mag an die letzten aufregenden Tage liegen. Jedenfalls bin ich nicht mehr so depressiv und verzweifelt.


30.Juli 2009

Hiermit richte ich ein Anliegen an alle, die diese Seiten lesen. Wir, regelmäßige Leser dieser Homepage und betroffene Angehörige, haben beschlossen uns für unsere suchtkranken Kinder in Form einer Petition an die Bundesdrogenbeauftragte Frau Bätzing, für eine menschenwürdigere Behandlung und Drogenpolitik einzusetzen. Im Forum unter dem Link "Petition“ kann man dieses Schreiben kopieren, ausfüllen und per E-Mail an die angegebene Adresse verschicken. Je mehr sich an dieser Pedition beteiligen, um so größer sind unsere Chancen auf Erfolg. Um gemeinsam bei unserem Kampf zu bleiben bitte ich im Forum unter den Link, " Organisation" anzuklicken, der von Steffen (Tims Gedenkseite) erfasst wurde. 

Wer sich austauschen möchte, ist in unserem Forum gern gesehen.


9. August 2009

Hallo Ihr Lieben,

das Forum steht. Es hat bei weitem mehr Kapazitäten als das alte Forum. Allerdings um alles lesen zu können, müsst Ihr Euch dort anmelden.

Es ist unser gemeinsames Forum und ich freue mich auf ein Miteinander.

Alles Liebe

Anja