Ich bin keine Wissenschaftlerin und kein Arzt, aber ich bin Mutter. Eine Mutter, die sich seit Jahren mit dem Thema Sucht auseinandersetzt, weil es Teil meines Lebens ist. Ich habe gelernt, dass Sucht keine Charakterschwäche ist, sondern eine Krankheit – und dass ich als Angehörige genauso darunter leide. Dieses Wiki soll keine trockene Sammlung von Fakten sein, sondern eine Anlaufstelle für Eltern, die in einer ähnlichen Situation sind.
Was ist Sucht?
Sucht bedeutet, dass jemand die Kontrolle über seinen Konsum verliert – egal ob es um Drogen, Alkohol, Medikamente oder sogar Verhaltensweisen wie Glücksspiel geht. Es geht nicht mehr darum, Spaß zu haben oder sich zu entspannen, sondern um ein zwanghaftes Muster, das das ganze Leben bestimmt. Ich habe gelernt: Niemand entscheidet sich bewusst dafür, süchtig zu werden. Aber wenn die Sucht einmal da ist, bestimmt sie alles.
Warum werden Menschen süchtig?
Ich habe oft gefragt: „Warum mein Kind? Warum unsere Familie?“ Die Antwort ist nicht einfach. Sucht entsteht aus vielen Gründen:
Ich weiß jetzt: Es gibt nicht den einen Grund. Aber es gibt viele Wege, damit umzugehen.
Welche Drogen sind für uns Eltern wichtig zu kennen?llegale Drogen
Es gibt viele verschiedene Rauschmittel – manche sind illegal, andere frei erhältlich, aber nicht weniger gefährlich. Hier eine Übersicht über die wichtigsten Substanzen, mit denen unsere Kinder in Kontakt kommen könnten:
Legale Drogen (aber nicht harmlos!)
Illegale Drogen
Neue psychoaktive Substanzen (NPS, „Badesalze“, „Legal Highs“) ** – Künstlich hergestellte Drogen, die oft harmlos wirken, aber extrem unberechenbar sind.
Es gibt unzählige Substanzen – aber am Ende geht es nicht um die Droge selbst, sondern um den Menschen, der dahintersteht.
Co-Abhängigkeit ( auch wenn ich dieses Wort hasse). Wenn ich mich selbst verliere
Ich habe lange gebraucht, um zu verstehen, dass ich selbst in ein Muster geraten bin, das mich kaputtmacht. Co-Abhängigkeit bedeutet, dass ich mein eigenes Leben nur noch um die Sucht meines Kindes drehe. Ich habe immer gedacht: „Wenn ich nur genug helfe, dann wird alles gut.“ Aber das ist ein Trugschluss.
Typische Anzeichen:
Es ist ein langer Weg, sich daraus zu lösen – aber er ist wichtig. Denn wenn ich nicht auf mich achte, kann ich auch niemandem helfen.
Wie hängen Drogen und Kriminalität zusammen?
Kriminalität und Sucht – Ein Teufelskreis
Wenn Drogen ins Spiel kommen, bleibt Kriminalität oft nicht aus. Ich habe das selbst erlebt – nicht nur mit meinem eigenen Kind, sondern auch bei anderen Betroffenen, die ich kennengelernt habe. Die meisten Süchtigen rutschen nicht aus Bosheit in kriminelle Geschichten, sondern weil die Sucht ihre Grenzen verschiebt.
Beschaffungskriminalität
Die Droge kostet Geld – viel Geld. Wer süchtig ist, gibt oft sein letztes Hemd für den nächsten Rausch. Und wenn das eigene Geld nicht mehr reicht, wird gestohlen, betrogen oder irgendwo eingebrochen. Manche fangen sogar an, selbst zu dealen, um ihre eigene Sucht zu finanzieren.
Straftaten unter Drogeneinfluss
Ich weiß, dass viele Substanzen Menschen komplett verändern können. Manche machen aggressiv, andere enthemmt oder verwirrt. Ich habe Geschichten von Prügeleien, Wahnvorstellungen und völliger Selbstaufgabe gehört. Dazu kommt das Risiko im Straßenverkehr – Alkohol und Drogen am Steuer können Leben zerstören.
Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz
In Deutschland sind viele Substanzen illegal. Wer mit Drogen erwischt wird, bekommt schnell eine Anzeige – je nach Menge und Bundesland kann das unterschiedlich streng verfolgt werden. Ich kenne Eltern, deren Kinder in die Forensik mussten, weil sie immer wieder mit Drogen und Straftaten aufgefallen sind.
Bewährungs- und Auflagenverstöße
Wer bereits mit dem Gesetz zu tun hatte, bekommt oft strenge Auflagen. Regelmäßige Drogentests, Therapien oder Meldepflichten gehören dazu. Aber wenn die Sucht stärker ist als die Vernunft, werden diese Auflagen oft ignoriert – und dann geht es immer weiter bergab.
Warum ist es so schwer, da rauszukommen?
Was mache ich als Mutter?
Diese Frage ist für mich eine der schwersten überhaupt. Ich liebe mein Kind, egal, was es getan hat. Aber es hat lange gedauert, bis ich gelernt habe, dass ich nicht alles mittragen kann.
Das ist kein leichter Weg, aber er ist notwendig. Und ich weiß, dass ich nicht allein bin.
Wichtige gesetzliche Grundlagen bei Sucht und psychischen Erkrankungen
§ 63 StGB – Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus
Wenn eine Person aufgrund einer psychischen Erkrankung eine schwere Straftat begeht und als schuldunfähig gilt, kann sie nach § 63 StGB in einer geschlossenen psychiatrischen Einrichtung untergebracht werden.
§ 64 StGB – Unterbringung in einer Entziehungsanstalt
Wer eine Straftat begeht und suchtkrank ist, kann nach § 64 StGB in einer Entziehungsanstalt untergebracht werden. Voraussetzung ist, dass die Sucht die Tat beeinflusst hat und eine Therapie Erfolg verspricht.
§ 1896 BGB – Betreuung für Volljährige
Ist jemand aufgrund einer Suchterkrankung oder psychischen Störung nicht mehr in der Lage, seine Angelegenheiten selbst zu regeln, kann ein rechtlicher Betreuer bestellt werden.
§ 1906 BGB – Freiheitsentziehende Unterbringung
Eine Person darf nur gegen ihren Willen in einer geschlossenen Einrichtung untergebracht werden, wenn sie sich selbst oder andere gefährdet oder dringend behandlungsbedürftig ist.
Psychisch-Kranken-Gesetz (PsychKG, je nach Bundesland unterschiedlich)
Regelt die Zwangseinweisung bei akuter Selbst- oder Fremdgefährdung. Die Einweisung kann durch einen Arzt oder das Ordnungsamt veranlasst werden, muss aber schnell richterlich überprüft werden.
§ 35a SGB VIII – Eingliederungshilfe für Kinder & Jugendliche
Kinder und Jugendliche, die wegen einer Suchterkrankung oder psychischen Störung erheblich in ihrer Entwicklung beeinträchtigt sind, haben Anspruch auf spezielle Hilfen.
§ 16a SGB II – Hilfen zur Überwindung sozialer Schwierigkeiten
Menschen, die durch Sucht in Obdachlosigkeit oder extreme soziale Not geraten, können Unterstützung erhalten, um wieder Fuß zu fassen.
§ 123 SGB IX – Medizinische Rehabilitation für Suchterkrankte
Regelt die medizinische Rehabilitation für Menschen mit Suchterkrankungen. Das Ziel ist die Wiedereingliederung ins Leben und die Vermeidung weiterer gesundheitlicher Schäden.