Wie Drogen und Psychosen das Leben meines Sohnes und unsere Familie veränderten 



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Gerne möchte ich euch den animierten Film Nuggets vorstellen. Nuggets ist ein animierter Kurzfilm und ein YouTube-Video des deutschen Animationsregisseurs Andreas Hykade aus dem Jahr 2014. Er wurde am 13. Oktober 2014 auf dem YouTube-Kanal von Filmbilder & Friends hochgeladen.


Nuggets ist ein Animationsfilm - ohne Dialog, aber mit Geräuschen und Musik - über die Entwicklung von Abhängigkeiten. Der Hauptcharakter ist ein Vogel (ein Kiwi), der zufällig ein goldenes Nugget findet, welches im Film das Suchtmittel darstellt. Obwohl er zunächst weiter geht merkt der Zuschauer - die Neugierde ist geweckt. Bei der zweiten Begegnung probiert der Vogel das Nugget und erlebt einen Rausch. Nun will er immer wieder dieses Erlebnis haben und es beginnt eine Veränderung, die den Weg in die Abhängigkeit beschreibt. um den Vogel herum wird es immer dunkler und auch sein Zustand verschlechtert sich zunehmend, er wird schwächer und zerbeulter, der Ausgang bleibt offen.





Kleiner Rückblick zur alten Website

Als ich begann, meine erste Website zu erstellen, war mein Sohn bereits ein junger Mann, der nach jahrelanger Sucht eine Psychose entwickelte. Vorher war er ein fröhliches, aufgewecktes Kind mit ADHS, das vor Energie sprühte. Doch dann begann der schleichende Abstieg in die Sucht. Die Veränderung war erschütternd. Niemand schien zu verstehen, was ich durchmachte. Freunde und Verwandte versuchten mich zu trösten, aber ihre Worte verloren sich oft in der Tiefe meines Schmerzes. Das Schreiben wurde für mich zur Therapie, eine Möglichkeit, meine Gefühle zu verarbeiten. Es war der erste Schritt in die Selbsthilfe, denn damals gab es kaum Elternkreise, die sich auf Doppeldiagnosen spezialisiert hat.


Die Jahre vergingen, und während mein Sohn weiter kämpfte, kämpfte auch ich. Gegen seine Sucht, gegen die ständige Angst und gegen die Hoffnungslosigkeit. Ich kämpfte auch mit Behörden, Ärzten, Justiz und dem Suchthilfesystem für eine bessere Behandlung meines Kindes. Doch ich gab niemals auf. Mein Blog wurde mein Zufluchtsort, ein Ventil für meine Emotionen. 
Aber selbst in Momenten der Zuversicht konnte ich die Schmerzen nicht ignorieren.

Die Tage wurden zu Wochen, die Wochen zu Monaten und die Monate zu Jahren. Die Sucht und die Krankheit hatten ihren Griff um meinen Sohn gelegt, und ich konnte nichts tun, um ihn zu befreien. Es war eine tiefe Wunde in meinem Herzen, die niemals richtig heilen kann
Viele weitere Schicksalsschläge, insbesondere der Krebstod meines Mannes Armin, erschütterten mein Herz so tief, dass ich jegliche Motivation verlor, meine Gedanken und Erfahrungen weiterhin zu teilen. Jeder Tag schien dunkler als der vorherige, und die Einsamkeit drückte unerbittlich auf meine Seele.
Doch nach und nach begann ich, langsam wieder auf die Beine zu kommen. Es war ein langer und schwieriger Weg, aber ich ließ mich nicht von meiner Trauer erdrücken. Die Erinnerungen an die gemeinsamen Jahre mit Armin gaben mir Kraft und Mut, weiterzumachen
Lesend meinen alten Blog durchzugehen, war eine Reise in die Vergangenheit für mich. Es zeigte mir, wie weit ich gekommen bin und wie viel ich gelernt und erreicht habe. Ich bin stolz auf die Veränderungen, die ich durchgemacht habe
Mit der Zeit merkte ich jedoch, dass sich nicht nur meine Schreibweise verbesserte, sondern auch meine Persönlichkeit sich weiterentwickelte. 
Ich kann heute mit Stolz behaupten, dass ich eine Menge gelernt habe. Ich habe gelernt, mich und mein Leben besser zu akzeptieren, anzunehmen und zu lieben. Ich habe gelernt, dass das Leben kein Wettbewerb ist und jeder seinen eigenen
Auf den folgenden Seiten werdet ihr meine Geschichte und meinen damaligen Blog lesen können. Das Leben ist ein ständiges Auf und Ab.


Ich kann es kaum fassen, dass so viele wertvolle Einträge aus den Gästebüchern bei der Übertragung auf meine neue Homepage verloren gegangen sind. Es tut mir wirklich leid, diese Nachrichten waren für mich so wichtig. Sie waren voller Hoffnung, Verständnis und Unterstützung. Es fühlt sich an, als hätte ich einen Teil meiner Geschichte verloren, der für mich und viele anderen Betroffenen hilfreich war
Angesichts dieser Situation habe ich eine schwere Entscheidung getroffen. Ich werde die Gästebücher nicht weiterführen. Stattdessen möchte ich euch auf unser kostenloses Elternforum hinweisen, das uns allen eine Plattform bietet. Hier könnt ihr eure Geschichten teilen, euch austauschen und den wertvollen Zusammenhalt mit und
Der Austausch mit Menschen, die dasselbe durchmachen wie wir, ist von unschätzbarem Wert. Nur sie können unsere Ängste, Sorgen und Nöte wirklich verstehen und uns das Gefühl geben, dass wir damit nicht allein sind.
Lasst uns gemeinsam diesen neuen Weg gehen und in diesem geschützten Raum eine Gemeinschaft aufbauen,  die uns in guten und schwierigen Zeiten unterstützt. Denn wir alle brauchen Unterstützung und Verständnis, um stark zu bleiben und unseren Weg fortzusetzen.
Ich hoffe, ihr könnt meine Entscheidung verstehen und findet im Elternforum genau das, wonach ihr sucht. Ich freue mich darauf, euch dort zu sehen und gemeinsam mit euch diesen Weg zu gehen. Lasst uns zusammenstehen und uns gegenseitig helfen - denn zusammen sind wir stärker.


Ich 2023

Ich habe den Weg in die Suchtselbsthilfe gefunden und bin ehrenamtlich engagiert. Als zweite Vorsitzende eines Landesverbandes nehme ich regelmäßig an Veranstaltungen und Seminaren teil, um mich über das Thema Sucht und die Auswirkungen auf unsere Kinder zu informieren. Zudem nehme ich in einigen Gremien und Ausschüssen teil, immer in der Hoffnung, dass die Behandlungsmöglichkeiten, Therapien und die soziale Unterstützung für unsere Kinder verbessert werden können und wir als Angehörige besser wahrgenommen werden.

 Es ist bemerkenswert, wie wenig Fortschritte nicht nur ich in den vielen Jahren, in denen ich mein suchtkrankes Kind begleite, bezüglich der Behandlung von Doppeldiagnosen feststellen konnte. Eine Doppeldiagnose besteht, wenn ein Mensch sowohl unter einer Suchterkrankung als auch unter einer begleitenden psychischen Störung leidet. Was uns als Eltern besonders frustriert, ist die Tatsache, dass die meisten Behandlungsansätze immer noch die beiden Probleme getrennt behandeln. Das bedeutet, dass die Suchterkrankung und die psychische Störung als unabhängige Probleme betrachtet werden, anstatt ihre enge Verknüpfung zu berücksichtigen. Es ist an der Zeit, dass sich die Behandlung von Doppeldiagnosen grundlegend ändert. Dazu gehört beispielsweise eine engere Zusammenarbeit zwischen Suchtkliniken, psychiatrischen und sozialen Einrichtungen. Es sollten gemeinsame Behandlungspläne entwickelt werden, die sowohl auf die Suchterkrankung als auch auf die psychische Störung eingehen.


Angehörige 

Wir Eltern von erwachsenen drogenkranken Kindern, insbesondere solche mit Doppeldiagnosen, werden häufig nicht in die Behandlung einbezogen und erhalten oft keinerlei Informationen über den Zustand unseres erkrankten Kindes. Oft werden uns Eltern die Schuld an vermeintlichen Erziehungsfehlern zugeschrieben, ohne dabei zu bedenken, dass ein ganzes System an der Erziehung unserer Kinder beteiligt ist. Natürlich fühlen wir Eltern uns schuldig - das habe auch ich erlebt. Doch dürfen wir nicht vergessen, dass wir unsere Kinder nicht allein erzogen habe. Ein afrikanisches Sprichwort sagt: Ein ganzes Dorf erzieht ein Kind. Ich habe meinem Kind nicht die Drogen in die Hand gedrückt, sondern es rauchte Drogen nach der Schule. Die Joints und Pillen bekam er über Freunde und auch Erwachsene besorgten ihm Drogen. 

Ich möchte Teil meiner zukünftigen Pläne damit verbringen, Eltern, Geschwister und Angehörige zu stärken. Das bedeutet, dass ich mich außerhalb meiner Verbandsarbeit auf das Wesentliche konzentrieren möchte. In den letzten Jahren hat sich bei den Eltern viel verändert. Es gibt immer mehr Elternkreise, Verbände, Kampagnen und Aktionen z.B. von FragEltern.de, um nur einige zu nennen. Auch in den sozialen Medien entstehen immer mehr Gruppen. Dennoch sind viele Familien immer noch mit großem Leid konfrontiert. Es ist für Eltern drogenabhängiger Kinder unerträglich, mit ansehen zu müssen, wie ihre Kinder dem Abgrund entgegenlaufen. Oft vergessen sie dabei sich selbst. Hier sehe ich meine Aufgabe. Ich möchte diesen Eltern Stärke und Mut geben, denn ich habe diesen Weg selbst über viele Jahre mit all seinen Höhen und Tiefen erlebt und weiß, welche Sorgen und Nöte Eltern begleiten. Die Hilfe, die mir einst in der Selbsthilfe zuteilwurde, möchte ich weitergeben. Natürlich gibt es auch bei mir noch viele Herausforderungen, aber wenn man sich selbst wichtig nimmt, tut man etwas für sich. Ich kann jedem Angehörigen nur raten, sich einem Elternkreis oder einer Selbsthilfegruppe anzuschließen. Nur wer selbst betroffen ist, weiß, was der andere durchmacht. Nach einer langen, grauen Zeit sehe ich nun endlich wieder Farben.


Neuer Partner

Vor etwas mehr als einem Jahr habe ich einen lieben Mann "Andreas" kennengelernt, mit dem ich seit geraumer Zeit zusammen lebe. Weg von meiner Heimatstadt, in den tieferen Regionen des wunderschönen bergischen Landes. Trotzdem noch nah genug um Patty, meine beiden jüngeren Söhne mit ihren Frauen und meine 6 Enkelkinder regelmäßig besuchen zu können. Mein lieber Armin, du wirst immer ein Teil von mir sein. Aber ich weiß, dass du auch wolltest, dass ich weitergehe und ein neues Kapitel beginne. Und deshalb werde ich am 7. Februar 2024  vor den Altar treten und meinen neuen Lebenspartner mit offenen Armen empfangen. Danke für die Erinnerungen, die Liebe und die wunderbare Zeit, die wir zusammen hatten. Du wirst immer in meinem Herzen sein.